Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag nach einer etwas leichteren Eröffnung berappelt. Der Dax legte bis zum Handelsschluss auf Xetra (17.30 Uhr) um 0,3 Prozent auf 13.131 Punkte zu. Der MDax stieg um 0,6 Prozent auf 28.927 Zähler. Zu den Gewinnern im Dax zählten die Aktien von Bayer und RWE mit Gewinnen von jeweils 2,5 Prozent. Auch an den US-Börsen starteten die Indizes behauptet: Grund für den Optimismus ist die Ankündigung der Pharmakonzerne Pfizer und BioNTech, noch am Freitag die Zulassung ihres Impfstoffes gegen Covid-19 bei der FDA zu beantragen. Die an der Nasdaq notierten Aktien von BioNTech legten im frühen US-Handel um rund 8 Prozent auf 102 US-Greenback zu. Die Mainzer Firma teilte mit ihrem US-Companion mit, dass noch am Freitag bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung beantragt werden soll. Die Aktien des Companions Pfizer rückten um rund 2 Prozent vor.
Bitcoin steigt auf 18.700 US-Greenback – Rekordhoch in Reichweite
Die größte Aufmerksamkeit zog am Freitag aber nicht der Aktienmarkt, sondern erneut der Bitcoin auf sich: Der Kurs der digitalen Spekulationswährung hat am Freitag Nachmittag seine Gewinne ausgebaut und ist auf der Bitcoin-Handelsbörse Bitstamp um mehr als 4 Prozent auf zeitweise 18.760 US-Greenback gestiegen. Das ist der höchste Stand seit 3 Jahren. Allein in dieser Woche hat Bitcoin rund 17 Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn sind es 160 Prozent Kursgewinn. Das Rekordhoch rückt für die Kryptowährung (siehe Bitcoin-Chart) wieder in Reichweite: Ende 2017 battle Bitcoin nach einer rund 2000-prozentigen Kursexplosion an der Schwelle von 20.000 Greenback knapp gescheitert. Inzwischen sieht eine wachsende Anzahl spekulativer Anleger Bitcoin als eine Various zu Geldanlagen in Euro oder Greenback. Nach Einschätzung des Bitcoin-Experten Alex Mashinsky würde die Kryptowährung inzwischen von einigen größeren Investoren als Gegengewicht zu Euro, Yen oder Greenback gesehen, die in Zeiten von Negativzinsen und globalen Währungs-Abwertungswettläufen weniger attraktiv erscheinen.
Merck-Aktien an der Dax-Spitze
Aktien von Merck gehörten mit plus 0,5 Prozent zu den Gewinnern im Dax. Das Analysehaus Pareto Securities hat die Papiere nach Geschäftszahlen zum dritten Quartal von „Maintain“ auf „Purchase“ hochgestuft und das Kursziel von 106 auf 143 Euro nach oben geschraubt. Noch wichtiger als die sehr guten Resultate sei, dass sich die Geschäfte des Chemie- und Pharmakonzerns in der Pandemie als sturdy erweisen, schrieb Analyst Dennis Berzhanin in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Zukunft sei nun etwas besser planbar und die Aktien seien attraktiv bewertet.
Aktien von Thyssenkrupp, Eventim und Kion erholen sich
Die Aktien von Thyssenkrupp , CTS Eventim und Kion haben am Freitag ihre Kursverluste vom Vortag teilweise wieder revidiert. Sie setzten sich im frühen Handel mit Anstiegen zwischen 3 und 5,5 Prozent zu Wochenschluss an die Spitze im MDax, nachdem es am Vortag von allen dreien Nachrichten gab, die zunächst die Anleger verschreckten. CTS und Thyssenkrupp mussten tiefrote Zahlen präsentieren und Kion kündigte eine Kapitalerhöhung für den Schuldenabbau an.
Wall Road: Dow Jones stabil, Nasdaq im Plus
Die Anleger an der Wall Road dürften am Ende einer turbulenten Woche erst einmal die Füße stillhalten. Der Dow Jones Industrial schwankt kurz nach Handelsstart kaum verändert bei 29 454 Punkten. Die runde und noch nie erreichte Zahl von 30.000 Punkten bleibt damit weiter im Blick. Am Montag hatte die Hoffnung auf einen weiteren aussichtsreichen Corona-Impfstoff den Dow auf ein Rekordhoch getrieben. Denn mit dem US-Pharmakonzern Moderna hatte ein weiterer Hersteller Daten für seinen Corona-Impfstoff vorgestellt, dessen Wirksamkeit bei 94,5 Prozent liegen soll. Der US-Techindex Nasdaq setzte unterdessen am Freitag mit einem Plus von 0,7 Prozent auf knapp 12.000 Punkte seine Erholung fort.
Am Mittwoch battle die Wall Road zeitweise wieder auf Talfahrt gegangen. Denn aller Euphorie über vielversprechende Daten zu Impfstoffen gegen das Corona-Virus zum Trotz stiegen die Neuinfektionen erst einmal weiter und bestimmten das Geschehen. Erneut etwa schlossen die Schulen in New York, nachdem in der Metropole die Zahl positiver Corona-Checks die Dreiprozentschwelle überstiegen hatte.
An diesem Freitag nun richtet sich die Aufmerksamkeit auf Biontech und Pfize . Das Mainzer Unternehmen und der US-Pharmariese kündigten an, noch an diesem Freitag eine Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA für ihren Corona-Impfstoff zu beantragen. Die Lieferung des Impfstoffs namens BNT162b2 könnte Ende dieses Jahres beginnen, sollte es eine Genehmigung geben, hatte Biontech bereits mitgeteilt. Biontech und Pfizer sind die ersten westlichen Hersteller, die vielversprechende Studienergebnisse veröffentlicht haben und eine Notfallzulassung bei der FDA beantragen wollen.
Zalando beschleunigt Wachstum
Die Zalando-Aktie stieg um knapp 2 Prozent. Der Modehändler setzt auf eine Beschleunigung seines Wachstums im kommenden Jahr. Darauf sei man vorbereitet, sagte Finanzchef David Schröder am Donnerstag auf einer Konferenz von Morgan Stanley. Die europäische Nummer eins wandelt sich gerade von einem reinen Händler zu einem Plattform-Anbieter, der Provisionen verlangt und mit Logistik-Dienstleistungen verdient. Bereits jetzt bieten etwa 2000 Läden ihre Waren über die Zalando-Web site an. Diese Zahl will Zalando im kommenden Jahr verdreifachen.
Freenet nutzt Dawn-Ausstieg zum Schuldenabbau
Die Freenet-Aktien legten 1,7 Prozent zu. Nach dem Verkauf seiner Anteile am Schweizer Telekomanbieter Dawn zahlt der Mobilfunkkonzern ein Bankdarlehen über 610 Millionen Euro zurück und baut so seine Schulden ab. Mit dem vollständigen Verkauf der rund elf Millionen Dawn-Aktien sind Freenet jüngst etwa 1,1 Milliarden Euro zugeflossen.
Euro steigt in Richtung 1,19 Greenback
Der Euro legte am Freitagmorgen zu und stieg in Richtung 1,19 US-Greenback. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,1891 Greenback und damit etwas mehr als im asiatischen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1832 Greenback festgesetzt.