Der Höhenflug der Digitalwährung Bitcoin zieht Investoren aus aller Welt an. Der Kurs kletterte am Montag auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweise bis auf 28.378 Greenback Dann aber setzten Gewinnmitnahmen ein – der Kurs fiel bis Dienstag Morgen zeitweise wieder unter die Marke von 26..000 Greenback (siehe Chart). Die Schwankungen bleiben hoch und haben sich in den vergangenen Stunden auf Grund der Gewinnmitnahmen nochmals verstärkt. Auf anderen Handelsplätzen, von denen es zahlreiche gibt, können die Rekordstände abweichen, da es keinen zentralen Bitcoin-Handel gibt.
Seit Ende November verteuerte sich der Bitcoin um rund 7000 Greenback oder circa 35 Prozent. Der Höhenflug des Bitcoin in diesem Jahr ist atemberaubend. Gestartet mit etwa 8000 Greenback, fiel der Kurs während der ersten Corona-Welle im Frühjahr zunächst auf weniger als 4000 Greenback. Danach begann ein langsamer Anstieg, der sich im Herbst stark beschleunigte.
Der Bitcoin gilt mit einem Anteil von rund 70 Prozent als die mit Abstand größte Digitalwährung. Ihre Marktkapitalisierung kommt einer Berechnung des Anbieters von Coinmarketcap.com derzeit auf rund 500 Milliarden Greenback. Alle Digitalwährungen zusammen kommen der Seite zufolge auf etwas mehr als 700 Milliarden Greenback. Damit kommt die Anlageklasse trotz der jüngsten Rally immer noch auf eine vergleichsweise geringe Größe. Zum Vergleich: Die Aktien des US-Technologiekonzerns Apple sind derzeit rund 2,2 Billionen Greenback wert.
Zweifel an Greenback und Euro – bietet Bitcoin einen Schutz vor Inflation?
Begründet wird der Kursanstieg des Bitcoin in diesem Jahr mit mehreren Entwicklungen. Als entscheidend gilt, dass das Thema Digitalwährungen wieder stärker in den Fokus von Anlegern gerückt ist. Dies ist nicht zuletzt eine Folge eines Vorstoßes des großen Bezahldienstes Paypal, der seinen Kunden die Bezahlung in Digitalwährungen wie Bitcoin ermöglichen will. Beflügelt wird der Bitcoin auch dadurch, dass sich immer mehr professionelle Anleger für Kryptowährungen interessieren.
Das Interesse von Profi-Anlegern gilt häufig als längerfristig, was den sehr schwankungsanfälligen Bitcoin-Kurs verstetigen könnte. Gesteigert wird das Interesse an Digitalwährungen auch durch die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehende stark steigende Staatsverschuldung. Einige Anleger fürchten deswegen eine mittel- bis längerfristig steigende Inflation, wogegen sie sich mit alternativen Anlagen absichern wollen.
Die Corona-Pandemie und die zahlreichen Rettungsprogramme der weltweiten Notenbanken sorgen für eine Geldflut und stärken damit ebenfalls das Interesse an der Alternativ-Währung Bitcoin: Aufgrund der extrem lockeren Geldpolitik vieler Notenbanken und der immensen Staatshilfen dürften sich einige Anleger in ihrer kritischen Haltung gegenüber traditionellen Währungen bestätigt sehen. Ob die neuartigen Digitalwährungen einen nachhaltigen Schutz gegen hohe Inflationsraten bieten, ist aufgrund ihrer hohen Kursschwankungen zwar zweifelhaft. Immerhin hat Bitcoin jedoch eine Artwork Inflationsschutz eingebaut: Die Menge an Bitcoin, die durch das Bereitstellen von Rechenleistung in der Blockchain „geschürft“ werden kann, ist von vorneherein auf 21 Millionen Einheiten begrenzt. Die digitale Währung hat damit in Ihrem Code eine fixe Obergrenze von 21 Millionen Einheiten und durch das „Halving“ eine mathematisch vorbestimmte Geldpolitik festgelegt: In diesem Punkt besteht ein wesentlicher Unterschied zu Währungen wie Euro oder Greenback, die in theoretisch unendlicher Menge gedruckt werden können.